Gesundheitsmanagement, Ethik

Ethische Fallbesprechung als ein Baustein zur Gesundheitsförderung und Sicherung von Lebensqualität

Ethik fällt keine moralischen Urteile. Sie kann jedoch vermitteln, wie gehandelt werden muss, damit eine Handlung als moralisch anerkannt gelten kann. Sie kann an das moralische Bewusstsein appellieren, es sensibilisieren und Strukturen herausarbeiten. An diesen Strukturen lässt sich die Qualität von Praxis und dem, was (unbedingt) gesollt ist, greifbar machen.

Häufige Fragen im pflegerischen Alltag sind, ob die Versorgung der Klienten trotz begrenzter zeitlicher Ressourcen gerecht ist? Ob das Handeln so ist, dass die Klienten im Mittelpunkt stehen? Ob die Autonomie der Klienten gewahrt bzw. gefördert wird? All diese Fragen stehen im Kontext auch der Angehörigen und Freunde, Betreuenden vor Ort und anderen beteiligten Berufsgruppen, etwa der Ärzte. In ethischen Fallbesprechungen, einem strukturierten und moderiertem Gesprächsablauf, sollen möglichst alle Akteure zu Wort kommen. Zumindest aber sollte ein gemeinsamer ethischer Entscheidungsfindungsprozess im Pflegeteam stattfinden. So wie sich die Gesellschaft pluralisiert, pluralisieren sich auch Pflegeteams, Klienten und Angehörige. Damit stehen viele unterschiedliche Wertevorstellungen, Motive und Emotionen im Raum. Hinzukommen sich wandelnde ökonomische Bedingungen, rechtliche Grundlagen und technisch/medizinische Veränderungen. Vieles ist möglich. Aber wie steht es um die die Lebensdienlichkeitt? Wie gehen wir mit den Veränderungen im Sinne eines guten Lebens um?

Einrichtungen, die ethische Fallbesprechungen implementiert haben, berichten von folgenden Verbesserungen: Lösungen, die gemeinsam getragen werden. Eine Akzeptanz, dass es nicht immer Lösungen gibt und der Austausch doch als entlastend empfunden wird. Nachhaltige Verbesserung der Lebensqualität von Klienten/ Angehörigen, weit über das aktuelle Problem hinaus. Handlungs- und Rechtssicherheit bei den Pflegenden. Langfristige Förderung der kommunikativen Kultur in Organisationen. Und nicht zuletzt einer generellen Verbesserung der Pflegequalität und Mitarbeiterzufriedenheit.

Wir, die evangelische Sozialstation machen uns auf den Weg: Zum einen sollen ethische Fallbesprechungen implementiert werden. Zum anderen sind wir Teilnehmer eines Projektes, das gesundes Arbeiten gestalten will. Das beinhaltet, dass möglichst viel als bedeutsam und sinnvoll erlebt wird, möglichst viel „gut“ bewältigt werden kann und möglichst viel verstanden werden kann.

Ethische Reflexion, Gesundheitsförderung von Mitarbeitenden und Sicherung der Lebensqualität von Klienten und ihren Netzwerken sind somit komplementäre Bausteine auf dem Weg gelingender Lebensprozesse.